Umgesetztes Energieeinsparcontracting am Schelztorgymnasium, Kindertagesstätte Entengraben und Neckarsporthalle

Stadt Esslingen am Neckar

Städtische Gebäude Esslingen am Neckar 10.05.2011

Sachbearbeiter/in:

SGE/157/2011

V O R L A G E



Betriebsausschuss Städtische Gebäude	16.05.2011

Betreff: Umgesetztes Energieeinsparcontracting am Schelztorgymnasium, Kindertagesstätte Entengraben und Neckarsporthalle

I. Antrag

Der Bericht SGE wird zur Kenntnis genommen.

II. Haushaltsrechtliche Deckung

Finanzielle Auswirkungen:

Im Haushaltsplan 2010 erfasst.

Deckungsvorschlag:

entfällt

III. Folgekosten

entfällt

IV. Begründung

I. Allgemeines

Ein vereinbartes Oberziel der Stadtverwaltung Esslingen ist die Einsparung von Energie. Eine Möglichkeit im Gebäudemanagement Energie zu sparen, sind investive Maßnahmen in der HLSE-Technik.

Diese können beispielsweise auch als Contracting-Maßnahme umgesetzt werden.

Nach Anregungen aus dem Gemeinderat zu Contracting-Lösungen wurden unterschiedliche Lösungsmodelle geprüft. Neben dem finanztechnischen Vorteil für die Stadt (und die SGE) wurde auch eine Marktabfrage von technischen know-how und eine größtmögliche CO₂-Optimierungen durchgeführt. Nach Vorprüfungen wurde entschieden, die Variante des Energieeinspar-Contractings (ESC) einzusetzen. Beim ESC investiert ein externer Betreiber in energiesparende Maßnahmen und refinanziert seine Investition über eingesparte Betriebskosten in der Vertragszeit. In der vereinbarten Vertragslaufzeit werden die technischen Anlagen vom Auftragnehmer gewartet und neben der kalkulierten Rendite kann der Auftragnehmer an zusätzlichen erreichten Energieeinsparungen anteilig partizipieren.

Für die anstehende Ausschreibung wurden aus dem Immobilien-Portfolio Objekte zusammengestellt, die eine sinnvolle Kombination von Energieoptimierungen ermöglichen. In Anlage 1 sind Abbildungen der betroffenen Objekte Schelztorgymnasium, Kindertagesstätte Entengraben und Neckarsporthalle dargestellt.

II. Beschreibung der Maßnahme:

Für die vor genannten Objekte wurde im Rahmen einer Ausschreibung von den Anbietern eine Grobanalyse (Anlage 2) erbeten, die zu sehr unterschiedlichen Angeboten auch in technischer Hinsicht geführt hat. Das wirtschaftlichste Angebot wurde von Stadtwerke Esslingen (SWE) eingereicht.
Es beinhaltet im Schelztorgymnasium die Erneuerung der Heizungsverteilung mit drehkreisgesteuerten Pumpen, den Austausch der kompletten Mess- und Regeltechnik, den Wechsel der Leuchtmittel in der gesamten Schule und den Einsatz eines Blockheizkraftwerkes (BHKW’s). In der Kita Entengraben wurde die Mess- und Regeltechnik erneuert und die Energieversorgung von Gas auf Fernwärme umgestellt. In der Neckarsporthalle wurde die Unterverteilung der Heizung optimiert und erneuert und die Mess- und Regeltechnik saniert. Ein zusätzlicher positiver Aspekt wird durch das BHKW am Schelztorgymnasium erreicht, da der überschüssig gewonnene Strom ins Netz eingespeist wird (und zu einer Rückvergütung führt). Zusätzlich wurde für die Vertragslaufzeit mit SWE ein geminderter Gaspreis für die Vertragsdauer vereinbart.

Die eingegangenen Angebote wurden über eine Vertragslaufzeit von 5 Jahren abgegeben – und zur Deckung der Investitionskosten (ROI) sollte ein Baukosten- zuschuss des Auftraggebers eingebracht werden – diese Lösung wurde mit SWE vereinbart. Der Auftragnehmer SWE erhält über die Vertragslaufzeit eine fest vereinbarte monatliche Rate und garantiert im Gegenzug die vereinbarte Einsparung an Energie.

Für die Stadt Esslingen als Auftraggeber wird bereits in der Vertragslaufzeit von fünf Jahren eine Einsparung erzielt. Die komplette Gegenfinanzierung (des geleisteten Baukostenzuschusses) ist erst im achten Jahr gegeben und wirkt dann weiter für die Lebenszeit der Technik (ca. sieben weitere Jahre). Insgesamt kann die Rentierlichkeit innerhalb des aufgezeigten Zeitrahmens als sehr positiv erklärt werden.

IV. Erfahrung und Abwicklung

Mit der neu eingebauten Technik kann der Hausmeister an seinem Platz (oder auch SWE und SGE über Fernüberwachung/Aufschaltung) die Temperaturen und Zeitpläne vor Ort einsehen und auch in die Steuerung eingreifen.

Mit der technischen Umsetzung wurde in den Sommerferien 2010 begonnen. Es sind in der Heizperiode 2010/2011 Beeinträchtigungen in der Wärmeversorgung eingetreten, die sich auf wenige Stunden - und mit Vorankündigung – bezogen haben. Neben umgehend behobenen Lücken verlief die Umsetzung des Gesamtprojektes positiv. Alle Leistungen wurden vereinbarungsgemäß fertig gestellt und abgenommen.

VI. Ausblick

Die Maßnahmen wurden vollständig umgesetzt und führen in Folge zu der vereinbarten Einsparung (s. Anlage „Baseline“). Über die vereinbarte Lösung der Refinanzierung aus der eingesparten Energie sollen künftig weitere Maßnahmen organisiert werden. Aus einem inzwischen vorliegenden Überblick über den Energiestandard an Schulen werden weitere Maßnahmen einer Umsetzung zugeführt (in den nächsten Jahren).

Mit der Umsetzung dieser erfolgreichen Lösung wurde aufgezeigt, dass neben dem politischen Willen für die CO₂-Reduktion auch ein zeitnaher ROI (Return of Invest) darstellbar ist.

Eine abschließende Wertung der Vor- und Nachteile von Contracting kann noch nicht vorgenommen werden. Das Contracting-Modell wird über die Laufzeit weiter beobachtet und systematisch ausgewertet. Die im Klimaschutzkonzept aufgetragene Lösungssuche, die umfassende Bestandsaufnahme aller städtischen Liegenschaften bzgl. der installierten HLSE-Technik und der Baukonstruktion (Dämmung) ist in Arbeit. Ziel ist es dabei, unter anderem weitere Gebäude zu finden, die sich für Contracting eignen.

Die bisher eingetretenen und erwirkten Optimierungen, die sich bereits im Verbrauch abzeichnen, lassen auf eine Rentierlichkeit schließen.

Kaufmännische Betriebsleitung Technische Betriebsleitung

Dezernat II Dezernat III

Anlagen:

Bild Kita Entengraben

Bild Neckarsporthalle

Bild Schelztorgymnasium

Tabelle Zeitplanung

Tabelle Baseline

Tabelle Angebotsvergleich